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Die Zukunft der Kirche ist in mp3!

Das Format geht, aber die Musik bleibt. Weniger Aufwand, aber gleicher Klang. 5 Gründe, warum die Kirche der Zukunft in mp3 ist.

Ich habe vor ein paar Tagen eine Podcast-Folge über das mp3-Format gehört. Und seitdem denke ich, dass wir als Kirche von der mp3 sehr viel lernen können. Bzw. sowohl vom mp3-Format als auch von der Musikbranche an sich. Was ich damit meine?

1) Weniger Aufwand – gleicher Klang!

mp3 bedeutet ganz platt gesagt, dass kluge Köpfe ein Bündel an Verfahren entwickelt bzw. zusammengestellt haben, damit eine Audio-Datei viel, viel weniger Speicherplatz benötigt. Ich kann nicht alle Verfahren erinnern, aber eines ganz deutlich. Bei diesem wird berechnet, welche Teile der Musik zwar da sein, aber eigentlich gar nicht gehört werden, weil sie von anderen Geräuschen oder Tönen überlagert werden. Man könnte platt sagen: Da wird all das genommen, was zwar da ist, aber wenn man es nicht mehr hat, dann fällt das quasi keinem auf. Der Charakter der Musik bleibt gleich. Ja, es gibt ein paar sehr genaue Hörer, die vernehmen einen Unterschied zwischen mp3 und nicht-komprimierter Musik. Aber für die allermeisten Menschen gilt das eben nicht.

Was das für die Kirche der Zukunft bedeutet? Auch wir müssen schauen, was wir sein lassen können, wo wir „komprimieren“ können. Bestenfalls finden wir sehr viele Stellen bzw. Punkte unserer bisherigen Arbeit die wir streichen können – ohne dass es den meisten Menschen auffällt. Diese Arbeit wird eine der wichtigsten in den nächsten Jahren in unserer Landeskirche. Wir wollen Kirche erhalten, wir wollen, dass Menschen Kirche immer noch erkennen (so wie sie ja das Lied immer noch gleich hören wollen) – aber der „Speicherplatz“ von Kirche muss deutlich schrumpfen. Wir müssen kompakter und komprimierter werden. Kirche im mp3-Format, das ist die Zukunft der Kirche!

2) Das Format geht – die Musik bleibt

Aus meiner Sicht ja eines der Hautprobleme von Kirche: Wir hängen an der Form und nicht am Inhalt. Warum mp3 uns ein Vorbild sein sollte? Die Musik ist geblieben. Es ging nie darum, die Musik abzuschaffen. Wir können die gleichen Lieder hören und bis auf ein paar sehr genaue Hörer hören wir auch gar keinen Unterschied zu früher. Das Format hat sich geändert. Die Musik ist geblieben. Das wird – ob wir wollen oder nicht – die Zukunft der Kirche sein.

3) mp3 führt in die Krise

Als das mp3-Format kam, kam auch sehr bald die Krise der Musikbranche. Denn diese war weder darauf vorbereitet noch hatte sie eine sinnvolle Nutzung für das kompakte Musikformat. Wer dagegen sehr gut wusste, was man damit anfangen konnte, waren andere: illegale Tauschbörsen im Internet erlebten ihren Höhepunkt. Plötzlich war alle Musik umsonst im Internet verfügbar.

Durch diese Phase wird auch die Kirche vermutlich gehen müssen. Eine Krise. Eine Zeit der Unsicherheit. Keine Sorge: Auch in Zeiten der illegalen Tauschbörsen wurde Musik gehört. Aber es brauchte etliche Jahre, bis die Musikbranche sich von dieser Krise erholte und das mp3-Format richtig einzusetzen wusste. Auch die Kirche wird das erleben (müssen). Warum? Weil eine Kirche in mp3 ganz neue Möglichkeiten für das Hören und Verbreiten von Kirche geben wird. Das wiederum wird den Vertretern des alten Formates nicht gefallen. Das wird der Institution Kirche nicht gefallen. Also wird sie sich erstmal wehren oder einfach verweigern. Dafür werden andere die Kirche in mp3 nutzen – das wird spannend!

4) Innovative Ansätze

Die Musikbranche ist aus der Krise herausgekommen. Auch dank vieler innovativer Ansätze. Ohne mp3 hätte es nie einen iPod gegeben. Kein iTunes und kein Spotify. Das komprimierte Musik-Format hat eine ganze Branche einerseits durchgerüttelt, andererseits kreativ werden lassen.

Die Zukunft der Kirche liegt darin, möglichst schnell einen kreativen Ansatz zu finden, wie wir mit Kirche in mp3 umgehen. Je früher wir es schaffen, das neue Kirchen-Format für uns zu nutzen, desto schneller kommen wir aus der Krise heraus.

5) Musik ist so verbreitet und mobil wie nie zuvor

Wozu mp3 geführt hat? Zu einer absoluten Mobilisierung von Musik. Und damit verbunden auch zu einer immens vergrößerten Reichweite und Verbreitung. Wo früher sich vielleicht ein halbes Dorf um das Radio sammelte, kann heute jeder zu jeder Zeit jedes Lied hören. Ist das gut oder schlecht? Klar, darüber kann man sich streiten. Wenn man aber zunächst möchte, dass möglichst alle Menschen möglichst überall und jederzeit Musik hören können – dann war mp3 eine tolle Erfindung!

Entsprechend für Kirche: eine Kirche in mp3 bedeutet langfristig, dass möglichst alle Menschen zu jeder Zeit Kirche „hören“ oder erleben können. Eine Kirche in mp3 bedeutet, dass wir alle unsere Angebote, alles was wir sind, in ein neues Format gießen. Das neue Format macht uns schlanker. Das bedeutet, dass wir mit vielem aufhören müssen. Ich glaube, dass mp3 bis zu 8 Mal weniger Speicherplatz benötigt. Für Kirche würde es bedeuten, dass wir wirklich sehr viel komprimieren müssen!

Aber mit dem schlanken neuen Format können wir langfristig ganz neue Wege bestreiten. Wir machen uns auf den Weg und erfinden das Gegenstück zu iTunes, iPod und Spotify. Innovative Ansätze, um die mp3-Kirche hörbar und erlebbar zu machen.

Was wir zu allererst aber benötigen, sind genauso kluge Köpfe wie die mp3-Erfinder. Wir brauchen Menschen, die das System zum komprimieren entwickeln. Und wenn wir das entwickelt haben, dann können wir unsere Kirche einmal durch die mp3-Umwandler laufen lassen.

In diesem Sinne: Stift weg legen, Zeitung zur Seite, Fernseher aus – wir brauchen dich und deine Gedanken. Für die mp3-Kirche. Für die Kirche der Zukunft. Und die Zukunft der Kirche.

 

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2 Comments

  1. Robin says:

    Das ist ja alles nur metaphorisch…
    Mich macht sowas immer fertig, weil ich ohne es zu wollen, weiterdenke. Und das Zeitalter der mp3 geht langsam vorbei. Zum Glück geht es dann aber in noch fortschrittlicheren Formaten auf und wird in etwas modernerer Form ewig erhalten bleiben.
    Ich denke, es muss der gefühlte Stress reduziert werden. Wenn die Kirche alle nur mit Terminen zuballert, ist das nur eine zusätzliche Last. Glauben kann ich auch alleine.
    Aber ich bin Gott sehr dankbar, dass Glaube auch unsere Gedanken verändern kann.

    1. juhopma says:

      Joa, Zeitaltet der mp3 mag vorbei gehen, aber nur weil es bessere Codecs gibt. Das Prinzip ändert das ja nicht. Und die Verbesserungen sind auch überschaubar, buw entsprechend die daraus folgenden Veränderungen lange nicht so radikal wie damals die Einführung von mp3. Oder wie meintest du das?

      Aber Amen dazu, dass wir die Leute mit Terminen zukleistern. Ich finde ja Sonntag Gottesdienst würde bestenfalls reichen 🙂

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