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Kirche – nur in frisch, frech und fröhlich!

Die Idee Musicals in Kirchen aufzuführen ist nun wirklich nicht neu. Theatergruppen gibt es auch schon lange in etlichen Gemeinden. Trotzdem meine ich mit Musiktheater-Arbeit was anderes. Ich meine mehr.

Wenn ich von Musiktheater-Arbeit spreche, dann meine ich ein ganz bestimmtes Konzept, dass es aber eigentlich gar nicht gibt. Es ist ein Konzept, das über die Jahre gewachsen ist, sich im stetigen Wandel befindet und nie irgendwo am Schreibtisch ausgearbeitet oder gar in irgendwelcher Literatur dargelegt wurde. 

Die Grundpfeiler dieser Arbeit sind zugleich die Dinge, die mich am meisten an der Arbeit begeistern.

Musiktheater-Arbeit ist…

generationsübergreifend. Von jung bis ins gesetzte Rentenalter – alle können mitmachen!

ehrenamtlich. Niemand erhält Geld für das, was er oder sie tut. Die Motivation ist die Begeisterung an der Sache.

niedrigschwellig in der Mitarbeit. Es können „alte Hasen“ der Gemeinde mitmachen und genauso Menschen, die mit Kirche bislang eigentlich nicht wirklich was am Hut hatten. Gleiches gilt für den möglichen Aufwand: Von „einfach nur dabei sein“ bis „eigentlich nichts anderes mehr im Kopf haben“ ist alles möglich. Manche singen gerne, andere spielen gerne. Einige sind gerne hinter der Bühne, andere an der Technik. Es gibt Menschen, die organisieren gerne, andere packen mit an. Ganz ehrlich: Ich bin wirklich der Meinung, dass in der Musiktheater-Arbeit für jeden und jede ein Platz gefunden wird, an dem er oder sie etwas tun kann, was ihm oder ihr (dieses nervige Gegender…) gefällt. Nein, mehr als gefällt. Ein Platz, der ihm oder ihr wirklich Spaß macht.

einladend! Damit meine ich: Zu einem Musiktheater-Stück lassen sich viele Leute gerne einladen, die sich ansonsten von kirchlichen Veranstaltungen weniger einladen lassen.

Kirche – nur in frisch, frech und fröhlich. Wie viele Menschen verbinden mit Kirche erstarrte Strukturen, prüde Menschen, langweilige Veranstaltungen, unprofessionelles Auftreten? Ich glaube mehr, als uns Kirchenleuten klar ist. Mit meiner Musiktheater-Arbeit versuche ich genau diese Meinung (die ja durchaus sehr begründet ist) mit einer überraschenden Erfahrung zu bereichern. Wo, wenn nicht in Kirche, sollten wir mal so richtig herzhaft lachen dürfen? Wo, wenn nicht in Kirche, sollten wir mal so richtig fröhlich sein dürfen? Und genau hier sehe ich einen der größten Unterschiede zur Theater- und Musicalarbeit, die ich ansonsten in Kirche mitbekommen habe. Das sind zum Teil tolle Stücke. Tiefgehend. Nachdenklich. Interessant. Auch mal was zum Schmunzeln. Aber ich möchte eine wirklich frische, freche und fröhliche Kirche!

ansteckend. Denn es wird gelacht, geklatscht und vor allem Begeisterung weitergegeben. Eines der schönsten Komplimente ist, so meine ich zumindest, wenn Menschen nach einer Vorstellung auf einen zukommen und sagen, dass man uns die Freude und Begeisterung angesehen hat. Noch besser: Wenn sie sagen, dass sie mitmachen möchten. Weil sie auch Teil dieser Begeisterung sein möchten.

gibt sich Mühe professionell zu sein. Das ist mir wirklich wichtig. Kirche muss nicht perfekt sein. Aber wieso heißt das so oft, dass es dann alternativ eben stümperhaft scheiße ist? Natürlich geht sowas nicht von jetzt auf gleich. Das braucht Zeit. Das ist ein Weg. Aber wenn man Theater- oder Musicalarbeit macht, dann bitte doch auch so, dass man sich nicht von der ersten Sekunde an in eine schlechte Schulveranstaltung versetzt fühlt (okay, das ist jetzt nicht fair, denn ich habe schon echt gute Schulveranstaltungen gesehen).

meinungsverändernd. Meine grundsätzliche Hoffnung ist: Am Ende gehen Menschen, die sonst selten oder ungern auch nur einen Fuß in die Kirche setzen mit dem Gedanken nach hause: „Ach, so hatte ich Kirche aber nicht erwartet“. Oder: „Ach, das war heute doch mal richtig gut in der Kirche“.

Barrieren abbauend. Damit meine ich: Menschen machen im besten Fall eine positive Erfahrung mit Kirche und lassen sich so in Zukunft ganz neu oder vielleicht überhaupt von anderen kirchlichen Angeboten ansprechen.

trotz allem Spaß voller Inhalt. Nur weil Spaß und Fröhlichkeit in Kirche vorkommen, heißt das noch lange nicht, dass der Inhalt auf der Strecke bleibt (das ist aber trotzdem wahrscheinlich das beliebteste Gegenargument all der erstarrten, prüden, langweiligen Kirchenleute…). Der Inhalt ist am Start, und ich meine, durchaus mehr als deutlich. Nur eben nicht furztrocken. Glaubst du mir nicht? Dann komm schleunigst zu einer der kommenden Aufführungen des Musiktheater Christuskirche!

Also… es gibt viele tolle Arbeitsbereiche für Kirche. Vieles funktioniert ausgezeichnet. Nicht alles überall, ganz klar. Musiktheater ist da nur ein Bereich neben vielen. Aber es ist der, der mich am meisten überzeugt in seiner Wirkung. Musiktheater wirkt nach innen, in die Gruppe hinein. Musiktheater wirkt nach außen, auf das Publikum.

Und ganz klar: Dieser Arbeitsbereich begeistert mich. Aber eben nicht nur mich, sondern so viele Menschen um mich herum. Aus der Erfahrung der letzten Jahre heraus möchte ich sagen: Begeisterung für Musiktheater-Arbeit ist höchstgradig ansteckend!

 

 

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