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Was eine lebendige Gemeinde ausmacht

Eine lebendige Gemeinde lebt von beständiger Veränderung. Eine Gemeinde, die wieder lebendig sein möchte, muss bereit für eine Reformation sein. #gemeindebau2.0

Ich habe vor kurzem meinen Ordner „Gemeindeaufbau“ durchgesehen. Da sind alle möglichen Dateien drin. Bilder, Screenshots, Texte, Exzerpte… und ich habe dann die Datei „Gemeindebau 2.0“ gefunden. Ich habe diese Datei am 29.01.2013 erstellt. Also über 6 Jahre ist es her, dass ich diese Worte geschrieben habe. Aber: ich finde sie immer noch gut, spannend, herausfordernd, diskussionswürdig. Deshalb kommen jetzt hier meine (nur leicht angepassten) Ideen aus 2013 rund um „Gemeindebau 2.o“:

 

Veränderungen auf dem Weg zu einer lebendigen Gemeinde sind…

 

… das Gebet

Das Gebet ist der direkte Draht zu Gott. Das Gebet macht den Unterschied. Das Gebet lässt hoffen, lässt Dinge verändern, die außerhalb unserer menschlicher Möglichkeiten liegen. Nur wenn dem Gebet uneingeschränktes Vertrauen entgegengebracht wird, kann sich Gemeinde verändern.

Alles muss vor Gott. Es gibt nichts, das nicht im Gebet vor Gott gebracht wird!

Wenn das Gebet wieder im Fokus steht muss sich das deutlich äußern. Wenn wir gemeinsam unsere Hände mit der Kraft des heiligen Geistes falten, dann wird sich jede Gemeinde verändern können.

Gleichzeitig muss in allen Gruppen und im Gottesdienst das Gebet wieder höher gestellt werden. Es geht nicht darum, am Ende eines Treffens noch schnell ein Gebet runterzuleiern. Das Gebet muss einen zentralen Platz annehmen!

 

… der Gottesdienst

Die wichtigste Veranstaltung einer Gemeinde ist der Gottesdienst. Ist der Gottesdienst lebendig und erfüllt, so wird es auch die Gemeinde sein. Daher muss der erste Schritt eine Reformation des Gottesdienstes sein! Was zu dieser Reformation gehört, muss die Gemeinde für sich herausfinden. Doch gilt: Der wichtigste Punkt eines Gottesdienstes ist die Predigt. Ist die Predigt lebendig, wird auch der Gottesdienst lebendig werden. Die Predigt wird nur lebendig, wenn Pastoren predigen, die vom heiligen Geist erfüllt sind, die eine lebendige und liebevolle Beziehung mit Jesus haben.

Jede Gemeinde „hat“ Pastoren. An denen kommen sie nicht vorbei, ob sie wollen oder nicht. Daher ist kein Lamentieren über Pastoren eine Lösung. Ich glaube, dass alle Pastoren zumindest zum Teil eine lebendige und liebevolle Beziehung zu Gott führen (können).

Trotzdem brauchen vielleicht manche Pastoren Schulung, sie benötigen einen „KickOff“, ein Seminar zur neuen Stärkung, ein Seminar, das ihnen Mut macht mutig von der Kanzel von Gottes unendlicher Liebe zu predigen.

 

… die Predigt

Doch nicht nur die Pastoren brauchen Veränderung. Auch die Predigt an sich! Es muss Schluss mit Perikopen-Lesungen sein! Wir brauchen in unserer Gemeinde dringend eine inhaltliche Struktur, inhaltliche Leitfäden. Eine Gemeinde beginnt wieder zu leben, wenn sie sich konsequent mit einem Thema beschäftigt. Statt Perikopen-Lesung wählen die Pastoren für einen gewissen Zeitraum ein bestimmtes Thema aus. Für Januar/Februar mag es das Thema „Gebet“ sein, und dann dreht sich jeder Gottesdienst um dieses Thema. Jeder Hauskreis, jede Jugendgruppe, jede Kindergruppe – die Gemeinde beschäftigt sich mit diesem Thema! Nur so kann intensiv und nachhaltig Gemeinde verändert, Gemeinde bewegt werden. Grundlage ist jedoch, dass die Pastoren im Gebet das „richtige“ Thema für ihre Gemeinde herausfinden und diese Themen dann auch gewissenhaft und im Gebet mit Gott vorbereiten!

 

… Kleingruppen

Es braucht Kleingruppen in unseren Gemeinde. Gottesdienste sind der zentrale Ort, aber jedes Gemeindemitglied braucht einen persönlichen Rahmen. Einen Rahmen, in dem man sich wohlfühlen kann, in dem das aktuelle Thema nachbesprochen werden kann, vertieft werden kann, ein Rahmen, der einen auffängt in persönlichen Zweifeln, Sorgen, Lebenskrisen. Dieser Rahmen kann ein Hauskreissystem sein. Es kann aber ein ganz anderes System sein. Entscheidend: Die Kleingruppen müssen offen für neue Mitglieder sein oder es müssen neue gegründet werden für neue Mitglieder. Kleingruppen müssen nicht wöchentlich sein – jede Kleingruppe kann einen für sich funktionierenden Rhythmus, den besten Ort, die beste gemeinsame Tätigkeit finden!

Ohne vertiefende Kleingruppen und den daraus resultierenden persönlichen Kontakt, persönliche gelebten Glauben ist Gemeinde tot.

 

… Einsatz von Gaben&Talenten

Eine Gemeinde ist wie ein schlafender Riese. Sie trägt unheimlich viel Potential mit sich, sie könnte etwas ganz Gewaltiges sein, wenn sie sich nur aufrichtet. Wenn sie sich nur bewusst wird, was in ihr steckt. Es braucht eine gute Potential-Ausschöpfung in unseren Gemeinde! Das bedeutet, dass nach Talenten gesucht wird. Nicht jeder kann alles – und nicht jeder muss alles machen. Es braucht eine klare Zuordnung, wer musikalisch ist und sich gerne musikalisch in der Gemeinde, im Gottesdienst einbringt. Wie einfach wären viele Aufgaben, wenn es einen „Pool“ an musikalischen Leute gäbe, wenn es einen „Pool“ an Menschen gibt, die gerne verkünden. Etc…

Es braucht aber auch eine klare Zuordnung, wer aus beruflicher Sicht welche Dinge gut tun kann. In unseren Gemeinde gibt es unzählige Lehrer, die Nachhilfe geben könnten, es gibt unzählige Menschen die auch beruflich mit Finanzen umgehen können – warum nicht auch in unseren Gemeinde? Es gibt unzählige Menschen, die handwerkliche Berufe machen – warum nicht auch in und für die Gemeinde? Es gibt Menschen, die im Marketing/Öffentlichkeitsarbeit ausgebildet wurden – warum nutzen wir dies nicht für unsere Gemeinden? Die Gemeinde muss sich über ihr Potential bewusst werden und dieses dann nutzen! Es gibt sicherlich Personen mit körperlichen Leiden in der Gemeinde – und es gibt sicherlich Menschen in der Gemeinde, die dafür der richtige Ansprechpartner wären. Es gibt sicherlich viele Menschen in den Gemeinden die auf der Suche nach einem Job sind oder sogar keinen haben – warum gibt es keinen Ort in der Gemeinde, an dem Gesuche ausgehängt werden können? Vor allem dürfen wir Senioren nicht vergessen, die alle etwas können und gleichzeitig auch die Zeit haben!  Wir müssen wieder eine Gemeinschaft werden, die sich als Gemeinschaft versteht und in der jeder sich so gut er kann mit all seinen Gaben und Talenten einbringt!

 

… Gemeinschaft mit Folgen

Die Gemeinde muss also wieder mehr Gemeinschaft sein. Gemeinschaft bedeutet auch finanzielle Teilhabe. Jede und jeder muss für sich überlegen, was er oder sie für Gemeinde geben kann. Finanziell, materiell, ehrenamtlich oder in Form von Gaben und Talenten.

Wer nicht viel finanziell geben kann, der kann vielleicht viel beten. Etc.

 

… Leitung

Es braucht eine schlagkräftige Gemeindeleitung. Es braucht jemanden, oder ein paar wenige Personen, die Entscheidungen fällen und damit Gemeinde prägen. Eine Gemeinde braucht diese Prägung, damit sie sich entfalten kann in dieser Prägung. Kompromisse sind keine Lösung. Diese Leitung gibt Ziele vor und achtet darauf, dass diese Ziele erreicht werden! Ein Kirchengemeinderat ist im besten Fall: wenige, gesegnete und dafür gewählte Leute, die unsere Gemeinde leiten und darauf achten, dass Ziele eingehalten werden, die Sanktionen verhängen, die klare Worte finden und vor allem auch das letzte Wort haben!

 

… Ziele

Ziel unserer Gemeinden könnte es sein, eine liebevolle und ewige Beziehung zu Gott und untereinander zu erreichen und anderen Menschen zu ermöglichen! Wir brauchen Mut zur lebensverändernden Liebe Gottes und müssen daraus ein je nach Gemeinde passendes Ziel formulieren!

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4 Comments

  1. Hallo Jonas,
    das hört sich alles richtig an. Was rätst du Christen, die mit Zweifeln, Burnout und Gottesferne hadern und deshalb keinen Schritt voran kommen?
    LG Lonali

    1. juhopma says:

      Hmm… wie meinst du jetzt voran kommen?

  2. Christian says:

    Lieber Jonas, ich kann hier gut mitgehen. Mir fehlt aber der Gedanke der erlebten Gemeinschaft. Sie ist der Schlüssel zum „Relevanzgewinn“ für die Menschen, die Gemeinde neu (?) entdecken müssen. Dazu gehört auch, dass Gemeinde nicht nur nimmt (und davon schreibst du eine Menge), sondern dass sie auch gibt. Das getragen.werden.können.und.dürfen braucht einen Platz, breiter als in der Seelsorge. Vor allem soll es in Gemeinde um nicht.leisten.müssen gehen.

    1. juhopma says:

      Argument! Ich glaube es fehlt, weil in der Gemeinde, die ich beim Schreiben der Worte damals vor Augen hatte, erlebte Gemeinschaft vorhanden war… aber du hast recht, das fehlt in der Aufzählung!

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